Ein Sparbuch und ein Girokonto hat fast jeder volljährige Deutsche. Was du als Erstes tun musst, damit deine Guthaben wächst – statt auf dem Sparbuch zu schrumpfen. Von Sonja Funke
Die Wahl des individuell besten Girokontos gleicht der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen — es gibt fast ebenso viele Angebote wie Banken. Hinzu kommt: Viele Geldinstitute erhöhen wegen der Niedrigzinsen ihre Gebühren und verstecken diese oft so geschickt, sodass der Verbraucher und die Verbraucherin sie nicht auf den ersten Blick erkennen.
Immerhin: Kreditinstitute müssen ihre Kund:innen seit Ende Oktober 2018 einmal im Jahr über die Gesamtkosten ihres Girokontos informieren. Hierzu zählen auch die Zinsen für den Dispositionskredit oder mögliche Entgelte für Überweisungen. Bisher mussten sich Verbraucher:innen diese Infos meist mühsam auf dem Kontoauszug zusammensuchen.
Versuche stets, den Überblick über die Kosten deines Girokontos zu behalten, und wechsle gegebenenfalls das Konto.
Wo sich dein Geld in Luft auflöst
Das Sparbuch ist eine der ältesten Formen der Geldanlage in Deutschland. Das Gute: Es ist kinderleicht zu handhaben, spart selbst kleinste Beträge an, und die Mindesteinlage ist meist niedrig.
Extrem niedrig sind allerdings auch die Zinsen: Derzeit werden Guthaben auf Sparbüchern meist gar nicht verzinst. Und du meinst, in Zeiten von Minizinsen ist das ohnehin egal? Pustekuchen!
Denn du zahlst drauf: Um die wahre Rendite einer Sparanlage zu erkennen, ziehe die Inflationsrate vom Zins ab. Gleicht der Zins die Inflationsrate (die aktuellen Zahlen findest du auf der Website des Statistischen Bundesamtes) nicht aus, verlierst du beim Sparen Kaufkraft – dein Geld wird also immer weniger wert.
Wo dein Geld eine Runde dreht
Das Girokonto ist die Basis für deinen täglichen Zahlungsverkehr. Ob Überweisung, Bargeldabhebung oder Onlinebanking, es ermöglicht dir alle grundlegenden Bankgeschäfte.
Das Geld auf dem Girokonto ist stets in Bewegung, es ist „liquide“ und zirkuliert. Daher kommt auch der Name „Giro“, der auf Italienisch so viel wie „Umlauf“ oder „Umsatz“ bedeutet. Die Kontobewegungen werden Transaktionen genannt, dabei ist die Überweisung ihre gängigste Form.
Als Liquidität wird die Verfügbarkeit des angelegten Geldes bezeichnet: Je schneller und unkomplizierter du an dein Vermögen kommst, desto liquider ist die Anlage. Das Girokonto ist also ein Finanzprodukt mit höchster Liquidität, denn du kannst jederzeit darüber verfügen. Hast du genügend Geld auf dem Girokonto, ist deine Liquidität gewährleistet. Und es geht sogar darüber hinaus: Das Girokonto ist das einzige Bankkonto, das du überziehen kannst. Du kannst also sogar mehr Geld ausgeben, als du eigentlich hast.
Diese Überziehungsmöglichkeit, den sogenannten Dispositionskredit, kurz Dispo, lassen sich die Banken allerdings teuer bezahlen. Du solltest also nur im Notfall und so kurz wie möglich davon Gebrauch machen.
Beim Girokonto auf Kosten achten
Achte schon vor der Kontoeröffnung auf die entsprechenden Kosten und schau auch bei den Leistungen genau hin: Meist ist ein Girokonto nur dann gebührenfrei, wenn du einen monatlichen Geldeingang in bestimmter Höhe darauf verbuchst. Viele Banken bieten eine kostenfreie Kreditkarte zum Konto an.
Vielen Menschen ist es wichtig, ihre Geldgeschäfte unabhängig von den Öffnungszeiten einer Bankfiliale zu tätigen, sie wollen ihr Konto online verwalten. Für diese Kundinnen und Kunden bieten sich Direktbanken an, denn sie verfügen nicht über ein Filialnetz und bieten wegen der geringeren Kosten oft günstigere Konditionen an.
Im besten Fall ist das Girokonto eine reine Durchlaufstation für dein Geld. Denn es eignet sich nicht zum Geldansparen oder gar -vermehren. Das Gegenteil ist der Fall: Hortest du auf diesem Konto hohe Kapitalbeträge, verschenkst du nicht nur Geld, sondern verlierst langfristig sogar einen Teil, da das Girokonto die Inflation nicht ausgleicht und du an Kaufkraft einbüßt, genau wie in Niedrigzinszeiten auf dem Sparbuch.